Woher kommt die unglückliche Liebe?



Woher kommt die unglückliche Liebe? (Ein Selbstgespräch.)

Ein junger Vater fragte mich einmal, warum seine Tochter oft Probleme mich Jungs hatte. Als ich die Situation näher erfahren hatte, hatte ich versprochen, sie zu kommentieren. So entstand dieses kleine Werk.

-          Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll...
-          Sehr gut, dann können wir ja endlich schlafen!
-          Nein, warte, du hast es doch versprochen...
-          Stimmt nicht, nichts habe ich versprochen, du aber bläst nur Trübsal und jammerst, und ich möchte schlafen.
-          Bitte, sprich doch ein wenig mit mir...
-          Gut – dann aber rasch! Fange mit dem Ende an, dann geht’s schneller... Wo liegt denn das Problem?
-          Er liebt mich nicht!
-          Wer?
-          Na er!

-          Na und? Dann wird dich irgendein anderer lieben.
-          Ich will keinen anderen, ich mag diesen.
-          Du meine Güte, hast du Probleme! Es leben sieben Milliarden Menschen auf der Erde, da lieben dich ja so einige nicht.
-          Es quält mich aber so.
-          Natürlich – er ist ja anscheinend auch nicht für dich bestimmt, wenn es mit euch bis jetzt nicht geklappt hat. Er ist nicht „dein“ Mensch – also geh einfach weiter.
-          Ich will ihn aber!
-          Du bist wie dieser Junge – „Ich will mit diesem Auto Spazieren fahren!“ – „Es gehört dir aber nicht“ – „Ich will trotzdem!“ – Nun ist er gefahren, sitzt jetzt und wartet bis der Papa alles erledigt und ihn herausholt.
-          Du verstehst mich nicht!
-          Natürlich nicht... Ich habe auch keine Lust, mich in fremde Jungs zu verlieben und mich zu quälen.
-          Glaubst du, ich will es? Wenn’s aber so gekommen ist?
-          Und weißt du, wovon dein „so gekommen“ stammt? Entweder liebst du dich selbst nicht wirklich, stellst Forderungen an dich und pflegst deine Komplexe – oder hast wenig Selbstwertgefühl. Plus die Angewohnheit, zu Leiden. Und die ist wirklich das Letzte. Sobald sie sich bei dir einnistet, ist es sehr schwer sie wieder loszuwerden. Alle möglichen Leiden und Qualen werden fröhlich dir zu fliegen und an dir kleben bleiben. Und dir werden nur Jungs auffallen, die für dich unerreichbar sind.
-          Wieso malst du mir so fürchterliche Bilder vorm Schlafengehen? Vielleicht will ich es so gar nicht.
-          Dann lass es! Wenn die Beziehung keinen Spaß macht – wozu ist die dann gut? Du verschwendest eine Menge Zeit und Kraft und hast als Ergebnis nur Kopfschmerzen. ...Ach so, ich verstehe! Du möchtest geliebt werden – aber die Jungs beeilen sich nicht. Deswegen sage ich – fange mit dir selbst an, fange an, dich selbst zu lieben. Und dann hol diese Liebe aus dir heraus und gib sie anderen, soviel du kannst. Bist du erst großzügiger, dann wird das Leben schon selbst zu dir kommen.
-          Du hast mir jetzt eine Menge erzählt – aber was soll ich denn jetzt tun? Wo anfangen?
-          Was tun? Nicht hetzen. Und Spaß haben. Sei selbst ein „Geschenk des Himmels“ und nicht „das ganze Leben mit der Hand vor dem Mund“.
-          Ich glaube, ich warte doch lieber auf einen anderen. Wer auch selbst auf mich wartet, mich sucht und sich über mich freut.
-          Oh Himmel, endlich! Das Gehirn hat sich eingeschaltet! Und sie sprach mit menschlicher Stimme...
-          Wirst du heute nun schlafen?
-          Sicher, sobald du mich lässt!
-          OK, ich bin still... Werde lächeln... Und du schnarche nicht so laut.
-          Ich versuch’s.


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